Bewährung für Neonazikader Kevin Arbeit – Mal wieder davongekommen

Quelle: Bodenbeläge Arbeit

Am 08.09.2021 ging der Prozess um den Angriff auf das jüdische Restaurant Shalom und seinen Inhaber zu Ende. Der einzige Angeklagte Kevin Arbeit, zuletzt wohnhaft in Wiegersen, im Landkreis Stade, wurde dabei zu lediglich einem Jahr und einem Monat, ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung verurteilt. Die (noch nicht rechtskräftige) Verurteilung erfolgte wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch.  In das Strafmaß miteinberechnet war zudem eine weitere Verurteilung aufgrund des Handels mit synthetischen Drogens auf einem Hardstyle-Festival in Hünxe (NRW).

Ein in die Jahre gekommener Kevin beim Prozess
Ein in die Jahre gekommener Kevin beim Prozess

Kevin hatte am Rande der rassistischen Aufmärsche am 27. August 2018 in Chemnitz das jüdische Restaurant Shalom mit etwa 10 weiteren Vermummten überfallen, den Wirt dabei antisemitisch beleidigt und ihn, sowie das Gebäude mit Steinen beworfen. Glücklicherweise wurde der Wirt damals nur leicht an der Schulter verletzt.

Damals hatte der offensichtlich judenfeindliche Angriff noch für bundesweite Empörung gesorgt.  So überrascht das für den polizeibekannten Neonazi Kevin Arbeit milde Urteil, ebenso wie das weitesgehende Ausbleiben von Empörung über dieses.

Besonders fatal erscheint die Bewährungsstrafe mit Blick auf seine politsche Vorgeschichte als Neonazikader, die weder im Prozess noch in der begleitenden und nachbereitenden Berichterstattung eine Rolle gespielt hat. Dies war wohl auch der Taktik von Arbeit und seiner Verteidigung zu verdanken, möglichst wenig Szenebindung erkennen zu lassen, sprich: Kein Szeneanwalt, keine Neonazikameraden im Saal, keine politischen Verlautbarungen. (siehe die Prozessbeobachtung von ARC).

Gleichwohl wurde Arbeit vom Betreiber der Neonazikneipe “Bulls Eye” zum Prozess gebracht und wieder abgeholt. Warum der Wirt, Leon Ringl, mit dem Arbeit sich für den 27.08.18 in Chemnitz verabredet hatte nicht als Zeuge im Prozess geladen war, bleibt schleierhaft. Es drängt sich geradezu auf, dass auch dieser unter den vermummten Angreifern war.

In jedem Falle hätte eine kurze Internetrecherche genügt um der Person Arbeit mit Blick auf seine politischen Aktivitäten eine angemessene Sozialprognose geben zu können.

Denn Kevin ist schon seit über 10 Jahren fester Bestandteil der Neonaziszene. Erste Schritte machte er bei den Jungen Nationalisten im Landkreis Stade, als eine Art politischer Ziehsohn des Altnazis Adolf Damann. In den darauf folgenden Jahren wurde er einer der aktivsten Neonazis in der Region und fiel mit diversen Aktionen und gewaltbereiten Übergriffen gegen politische Gegner*innen auf. Etwa unter dem Label “Nationaler Widerstand Tostedt” oder “Weiße Wölfe Terror Crew” agierte er u.a. gemeinsam mit den als sehr gewaltbereit bekannten Tostedter Neonazis. Die maßgeblich vom Neonazi und Mörder Stefan Silar geschaffenen Strukturen versuchten unter Ausübung schwerer Gewalttaten in und um Tostedt eine “National befreite Zone” durchzusetzen.

Die scheiterte – unter anderem auch am antifaschistischen Widerstand ( siehe Kampagne “Landfriedensbruch”).

In Chemnitz tauchte er erstmalig ab 2015 beim “Rechten Plenum” auf, einer Nachfolgeorganisation der “Nationalen Sozialisten Chemnitz”.  Auch diese waren für gewalttätige Übergriffe und ihre Versuche einen “Nazi-Kiez” zu etablieren bekannt.

Nach der Selbstauflösung des “Rechten Plenums” trat er immer seltener in Erscheinung. Er blieb aber offensichtlich strammer Neonazi und Antisemit, so zeigte er sich auf Social Media etwa mit dem extrem gewaltbereiten bis unzurechnungsfähigen Braunschweiger Neonazi Lasse Richei oder auf dem neonazistischen “Schild und Schwert”-Festival in Ostritz.

Quelle: Pixelarchiv Kevin Arbeit zentral mit roter Cap

Arbeits Tat in Chemnitz ist also absolut kein Einzelfall, es ist lediglich jahrelangem polizeilichem, politischem und juristischem Versagen bzw. Unwillen geschuldet, dass er nicht schon lange in Haft sitzt.

Es ist zu hoffen, dass es nicht bei diesem blamablen Urteil als einziger Konsequenz des antisemitischen Überfalls der Neonazis bleibt.

————————————————————————-

Mehr zum Prozess auf  https://chemnitz.noblogs.org/

 

AfD-Ratsherr a.D. Dennis Detje & seine Nazifreunde – Hand in Hand am rechten Rand

Auf Initative der faschistischen “Identitären Bewegung hat sich im Landkreis Stade Ende letzten Jahres eine neue extrem rechte Gruppierung gebildet. Zu einer der Führungsfiguren hat sich der ehemalige Stadrat der AfD und Direktkanditat für die Wahlen 2017, Dennis Detje gemausert.

Antisemitismus, Täter-Opfer-Umkehr, Verschwörungstheorien und offene Verherrlichung von Mordfantasien, nur einige der Posts aus der Telegramgruppe der selbsternannten Patrioten Stade/Buxtehude

Politisch ist in den letzten Monaten im Landkreis Stade so einiges los gewesen. Zum einen werden mittlerweile auch hier Mahnwachen, Kundgebungen und Spaziergänge organsiert, vorgeblich gegen die Corona-Maßnahmen gerichtet und unverkennbar ein Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker*innen und Querfrontler*innen aller Art. Auch die lokalen AfD-Verbände sahen sich bestärkt und intensivierten ihre Aktivtäten. Dies  jedoch nicht nur unter dem Parteilabel. So waren die ersten beiden Anti-Coronamaßnahmen-Spaziergänge in Buxtehude vor allem ein Schaulaufen der AfD-Buxtehude und ihrer Symphatisanten.

Bei jenem ersten Spaziergang fiel der AfD-Vorstand, besonders aber Dennis Detje durch eine große Nähe zu einer Gruppe Demonstranten auf, mit der Detje bereits zuvor im Restaurant Amadeus beobachtet wurde. Auf den Spaziergang folgte zudem ein Restaurantbesuch der AfD und besagter Gruppe im Ratskeller.

Gemeinsamer Restaurantbesuch: 1. Dennis Detjen (AfD/Patrioten-Gruppe) 2. Felix (“Patrioten”/Identitäre Bewegung) 3. Maurice (“Patrioten”/Identitäre Bewegung) 4. Maik Julitz (AfD) 5. Dammann (AfD)

Der Name der Gruppe ist “Patrioten Stade/Buxtehude”  und die Nähe der AfD rührt daher, dass AfD-Ratsherr Dennis Detje dort mittlerweile eine der Führungsfiguren ist. Die Gründung geht auf eine Initative der neofaschistischen Identitären Bewegung zurück pspdie Mitglieder kommen jedoch aus allen möglichen rechten Spektren, von Monarchisten über Reichsbürger bis hin zu klassischen Neonazis die SS-Runen präsentieren. Nationalismus, Demokratieverachtung und eine ausgeprägte Menschenfeindlichkeit bilden dabei den ideologischen Kitt.

Es ist eine dieser klassischen sich selbst radikalisierenden extrem rechten Messengergruppen, die Selbstbezeichnung als “Patrioten” eine deutliche Verharmlosung. Die meisten Beiträge machen wirre Verschwörungstheorien aus dem rechten Spektrum aus. Ganz offen wird der Holocaust in Frage gestellt, die NSDAP bis 1933 gelobt, danach als jüdischer Komplott hingestellt. Antisemitismus und Rassismus sind Standard, genau wie Reichsbürgerideologien. Gewalt- und Umsturzfantasien stoßen auf begeisterte Zustimmung.

Holocaustleugnung in der Patrioten-Gruppe. 1. “Starved German soldiers from Eisenhower’s Rhine medow camps dumped from the wagon in Dachau” 2. “- starved corpses, not bloated (they recently died) – All young men in millitary age – No signs of fear or typhus – Naked, they got undressed of their German uniform – No tattoos on their arms”
NSDAP: Vorbild oder jüdische Verschwörung?

Dennis Detje, der in der Gruppe ein Logo der faschistischen Identitären Bewegung im Profilbild präsentiert ist dort neben dem “Identitären” Felix (hier beide auf der Demo) eine der Führungsfiguren, nachdem der kaisertreue Alexander Kierton die Gruppe verließ, denn er wollte nicht mit offensichtlichen Neonazis in einer Gruppe sein. Ex-AfD-Ratsherr Detje hat damit offensichtlich kein Problem, genauso wenig wie mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei hinsichtlich der Identiären Bewegung.

Dennis Detjes Profil in der “Patrioten”-Gruppe

So ist er auch die treibende Kraft hinter der ersten öffentlichen Aktion gewesen, bei der sie analog zu anderen rechten Aktvitisten im deutschsprachigen Raum Masken mit der Aufschrift “Freiheit Ade” an Statuen in Buxtehude und Stade anbrachten.

Post zeigen Detje als Hauptverantwortlichen der Aktion

Nach eigener Aussage waren sie auch für hunderte rechte Sticker verantwortlich, welche im Stadtgebiet verklebt wurden. Die meisten stammten aus der Propagandaabteilung der identitären Faschisten. In der Gruppe ist Detje generell für den Nachschub von Stickern aus dem Spektrum von IB/Ein Prozent zuständig.

Und auch bei der Mobilisierung zu den “Spaziergängen” wirkte er mit:

Detje und die Patrioten mobilisieren zum montäglichen Anti-Corona-Maßnahmen-Spaziergang

Mit dem “Angelverein” ist natürlich die AfD gemeint. Schon vorher hatte Dennis in der Gruppe auf AfD Veranstaltungen hingewiesen und auch den Alleinvertretungsanspruch der AfD als Partei der nationalen Opposition mit Blick auf die Querfrontpartei Widerstand2020 verteidigt. Wenn noch Zweifel waren, dass Dennis aus der extrem rechten Gruppe AfD-Ratsherr Dennis Detje ist, räumte er sie aus, als er auf dem ersten Spaziergang nicht mit der AfD-Buxtehude erschien, sondern den “Patrioten”.

Zwar macht die AfD um ihre Menschenfeindlichkeit meist selbst keinen Hehl. Und auch die zahlreichen Faschisten und Neonazis in ihren Reihen sind lange bekannt. Andreas Kalbitz, einem der offensichtlichsten Neonazis in der Partei, holte die AfD-Buxtehude selbst schon (in die Malerschule).

Nun vor Ort jedoch extrem rechte, (proto-)faschistische Strukturen selbst mitaufzubauen und zu leiten, wie es Stadtrat Dennis Detje tut, ist sicherlich nocheinmal eine neue Qualität.

Die kommunalen Verbände der demokratischen Partein sollten vielleicht noch einmal überdenken, ob sie Normalisierungstendenzen im Umgang mit der (proto-)faschistischen AfD-Stade/Buxtehude nicht doch entschiedener gegenübertreten wollen.

Es bleibt dabei:

Kein Fußbreit den Faschisten!

Nicht hier – noch sonst wo!

 

 

Toleranz für Neonazis & Verschwörungstheorien – AfD-Fan MontanaBlack talks politics

In der jüngsten, von Jan Böhmermann und Olli Schulz begonnen Debatte um den Streamer Marcel “MontanaBlack” Eris wurde vom den beiden Entertainern zunächst viel richtiges geäußert. Zu recht brachten sie den Buxtehuder mit der rechten Szene und Neonazis in Verbindung, schließlich belegen diverse von ihm selbst veröffentlichte Social-Media Posts und Videos (nicht nur ein Bild), dass er sich gerne mit Personen umgibt, die offen ihre extrem rechte Gesinnung zur Schau stellen. Leider ruderte zumindestens Olli Schulz schnell zurück, wollte “MontanaBlack” nie mit rechten Aussagen in Verbindung gesehen haben, So untergrub er selbst die zunächst formulierte ehrenhafte Absicht, darauf hinzuweisen, wie problematisch “Montes” Breitenwirkung ist und wie wenig dieser seiner Verantwortung als einer der größten Teeniestars im deutschsprachigen Raum gerecht wird.

Der Mitschnitt eines Livestreams von 2017 zeigt jedoch deutlich, wessen Geistes Kind Marcel Eris ist und wie problematisch sein Output gerade für sich orientierende Jugendliche sein kann. Wir beziehen uns im folgenden auf das Youtube-Video “MontanaBlack redet über die AfD & die Bundestagswahl 2017”, veröffentlicht vom Montanablack-Fankanal “Richtiger Kevin”.

In diesem Livestream legte Eris in seltener Klarheit nach und nach seine politischen Anschauungen dar. Das Video beginnt damit, dass er sich anlässlich der Bundestagswahl 2017 als Nichtwähler äußert. Ab Minute 1, behauptet er zunächst er würde sich gar nicht mit Politik auseinandersetzen und dafür interessieren. Er zeigt sich politikverdrossen (2:30). Dafür wird er im Twitch-Chat von Fans kritisiert und in der folgenden Verteidigungsrede wird offensichtlich, dass MontanaBlack mitnichten unpolitisch ist. Es beginnt mit verschwörungstheoretischen Aussagen, die nahe an altbekannten antisemitischen Bildern sind. So seien gewählte Politiker*innen in Deutschland nicht die eigentlich Herrschenden, Angela Merkel sei zB. nur eine Marionette und “dahinter” säßen jene die wirklich die Fäden in der Hand hätten. ”

“Es ist eine ganz einfach Sache aus meiner Sicht: Hinter einer Frau Merkel […], sitzen sowieso noch ganz andere Leute, die dann wirklich die Entscheidungen treffen!” (3:10 min)

und Eris weiter:

“Meiner Meinung nach ist Angela Merkel nur eine kleine Marionette, die ein wenig blabla macht um das Volk ein wenig zu besänftigen. Die wirklichen Entscheidungen werden von Leuten gemacht die noch viel viel höher in der Rangordnung sind!” (3:45 min)

Weitere Beispiele für seinen Verschwörungsglauben folgen später im Video, schlagen aber in die gleiche Kerbe.

Offensichtlich versteht er nicht, was vermittelte Herrschaft im Kapitalismus bedeutet, erkennt nicht, dass das Problem struktureller Natur ist. Stattdessen verbreitet er vor einem Millionenpublikum Weltverschwörungsmythen.

Was sich durch das ganze Video zieht ist der stete Hinweis, alles sei ja bloß “seine Meinung”. So geht er bequem der Anforderung aus dem Weg Fakten für seine Behauptungen zu liefern und zeigt gleichzeitig wie gering sein Bewusstsein für seine Wirkung auf sein jugendliches Publikum ist.

Im weiteren Verlauf wird er dann konkreter. Auf die AfD angesprochen gibt er sich äußerste Mühe nicht zu offensichtlich Position zu beziehen, tut dies letzendlich jedoch diverse Male. Ab Minute 6:15 wandelt sich seine Rede mehr und mehr zu einer Verteidigungsrede der AfD und der fremdenfeindlichen Stimmung, welche seit einigen Jahren in Deutschland (erneut) vorherrscht.

In nationalistischer Manier verkündet er etwa bei 8:05 min:

“Es wäre bestimmt nicht so weit gekommen hätte Angela Merkel auch mal auf die Stimmen der Deutschen gehört!”

Behauptet dann zwar man hätte ja nichts gegen Geflüchtete, aber: “In den Massen [—] das finden die meisten von uns nicht ganz so cool.” (8:20 min)

Zusehends aufgeregter folgen weitere Stammtischparolen, etwa wenn er seine vorgebliche Akzeptanz von Geflüchteten damit konterkariert, dass er deren Flüchtlingsstatus pauschal in Frage stellt (12:40 min).

Sichtlich sauer und angegriffen wird er, als Leute in seinem Chat anfangen die AfD zu kritisieren und zu beleidigen (9:30 min).

Bis hierhin gerierte er sich noch als Fürsprecher für die angeblich so ausgegrenzten AfD-Sympathisanten, im Verlaufe redet er jedoch immer freier von der Seele und es wird ersichtlich, dass er genauso von sich redet (s.o. “die meisten von uns”).

Er ist jedoch auf der Hut und spricht vieles nicht direkt an und will es “mal so stehen lassen”, womit zumeist Aussagen aus dem Spektrum der AfD gemeint sind, welche er sich teils nicht traut zu konkretisieren.

Seine mehr oder weniger offene politische Verortung im populistisch-fremdenfeindlichen AfD-Spektrum, wird jedoch noch getoppt durch folgenden Aussagen:

“Wenn jetzt hier Hardcore Neonazis im Chat sind die sagen ‘Ausländer raus, Scheiß auf Schwarze, die sind alle scheiße!’ dann respektiere ich das, weil das deren Meinung ist!” (12:30 min).

Hier disqualifiziert er sich nun endgültig für seine öffentlichkeitswirksame Position. Mit tolerantem Gestus stellt er Menschenhass von Neonazis und das festhalten an universellen Menschenrechten als beliebige Meinungen gegenüber. Das eine ist jedoch die unveräußerbare Würde eines jeden Menschen, das andere ein Angriff auf diese. Das MontanaBlack für sich in Anspruch nimmt, sich nicht zu positionieren, wäre schlimm genug. Doch er spricht wörtlich “Hardcore Neonazis” seine Toleranz auf seinem Kanal aus, eine klare Einladung an alle rechten Menschenfeinde.

Zwar behauptet er am Ende dann plötzlich er fände Nazis auch Scheiße, dies ist im Angsichts seiner vorherigen Ausführungen und seiner eingangs erwähnten Nähe zu Neonazis äußerst unglaubwürdig. Und selbst wenn er in seinem Kopf tatsächlich eine Grenze zwischen sich und Nazis zieht, tolerieren tut er sie und ihre Aussagen trotzdem.

Böhermann und Schulz hatten also von Anfang an Recht. MontanaBlack selbst ist Kronzeuge für ihre Aussagen, dass seine Community offen für Rechte sei. Und auch er selbst ist viel politischer (und problematischer) als er versucht zu erscheinen. Jetzt, auf dem Höhepunkt seiner Bekanntheit weiß er dies anscheinend nur klüger zu verstecken, als etwa noch im hier besprochenen Video von 2017.

Es bleibt dabei, MontanaBlack darf kein Teenieidol sein und ihm sollte nirgends eine Bühne geboten werden. Er ist ein Sexist und verschwörungstheoretisch aufgeladener Rechtspopupulist. Er schwingt Reden zu Verteidigung der AfD und spricht Neonazis und ihren Parolen Toleranz aus, auch explizit auf seinem Kanal. Auch im “Reallife” bleibt er diesen treu und nennt mehrere gewaltbereite und waffenaffine Neonazis seine Freunde.

Rechtem Gedankengut keine Plattform bieten!
Neonazis auf allen Ebenen bekämpfen!


Edit:

Eine Ergänzung: Auch in einem aktuellen Video, dem Interview mit Tim Gabel vom 15.3.2020, wiederholt er seine Ansicht, dass faschistisches und rassistisches Gedangengut für ihn nicht problematisch ist, solange diese Leute nicht gewalttätig werden (ab 2:19:00). Auch hier adelt er menschenfeindliches Denken zu einer respektablen Meinung und ist ganz deutlich: Nur weil jemand ein rechter Menschenfeind ist, ist das für ihn kein Grund nicht mit diesen Leuten zu chillen.

Faschismus ist jedoch keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!

An gleicher Stelle leugnet er zudem seine Verbindung zu den Neonazirockern des Nordmänner MC Stade (behauptet diese gar nicht zu kennen), obwohl er selbst diverse Male mit verschiedenen Nordmännern (auch in Kutte) posierte.

 

Immer noch brandgefährlich- Hausdurchsuchung bei Kevin Arbeit

Neonazi aus der Region an antisemitischem Angriff in Chemnitz beteiligt

Beim lokalen Nazikader Kevin Arbeit gab es eine Hausdurchsuchung. Er steht im Verdacht am 27.08.2018 in Chemnitz an dem Angriff auf das jüdische Restaurant Shalom beteiligt gewesen zu sein.

Kevin Arbeit war früher lange Zeit in der JN aktiv und Mitglied der Kameradschaft NW Tostedt. Diese Kameradschaft mit ihrem Umfeld um den Besitzer von Streetwear Tostedt Stefan Silar galt früher als extrem Gewaltbereit und ist Verantwortlich für zahlreiche Übergriffe. Um 2015 war er Teil der Gruppe Rechtes Plenum, die unter anderem in Chemnitz aktiv war. Außerdem nahm er 2018 am Schild& Schwert– Festival in Ostritz.

Er spielt mittlerweile wieder beim MTV Wohnste in der 1. Herren. Unwahrscheinlich das seine Ansichten dort unbekannt sind.

Dies zeigt das auch wenn es um Nazikader ruhiger geworden ist, diese immer noch brandgefährlich sind.

 

Banneraktion anlässlich 1 Jahre NSU-Urteil, neonazistischem Mord in Kassel & dem Sterben an Europas Außengrenzen

In der Nacht von 11.7.19 auf den 12.7.19 haben wir im Kreis Stade erneut Transparente an hochfrequentierten Verkehrsknotenpunkten angebracht.

Der Zeitpunkt fällt mit dem ersten Jahrestag des unsäglichen NSU-Urteils zusammen, welches sowohl die unterstützenden Neonazinetzwerke wie “Blood & Honour/Combat 18”, als auch die staatlichen Behörden, allen voran den tief involvierten Verfassungsschutz von jeglicher Verantwortung freisprach. Schon damals machten wir auf die wahnsinnigen Vorgänge mit einer ähnlichen Aktion aufmerksam.

Auch im vergangenen Jahr sind wir mit der Aufklärung des NSU-Komplex keinen Schritt weiter, aller Beteuerungen zu konsequenter Verfolgung zum trotz, stattdessen fand mit der Hinrichtung Walter Lübckes durch einen Neonazi ein weiterer Mord statt, bei dem der Verfassungsschutz wieder einmal trotz diverser Informanten im Umfeld des Täters Stephan Ernst nichts verhindert hat. Auch hier müssen die rechtsterroristischen Netzwerke aufgedeckt werden, die Anleitungen, Ermutigungen, Ideologie und konkrete Tathilfe für solche Taten liefern.

Momentan sieht es jedoch eher danach aus, dass Stephan Ernst als Einzeltäter abgehandelt wird. Das Interesse der Mehrheitsgesellschaft, sowie den Repräsentant*innen des bundesrepublikanischen Staates ist mäßig. Kaum jemanden interessiert es noch, warum beispielsweise VS-Akten mit Bezug zum NSU bis ins Jahr 2134 geheim bleiben müssen, oder der Verfassungsschutzbeamte Andreas Temme bei einem Mord des NSU in Kassel zugegen war. Wir schließen uns Deniz Yücel an und meinen: Der VS ist die gefährlichste Behörde der BRD und gehört aufgelöst!

Ein weiteres Transparent galt dem anhaltenden Sterben im Mittelmeer. Denn auch wenn das Morden von Neonazis und die Ignoranz, Billigung bis Beihilfe durch Staat und Gesellschaft krass und gefährlich ist: Allein in den letzten 5 Jahren starben im Mittelmeer (und der Sahara) weitaus mehr Menschen als Neonazis nach ’45 in Europa mordeten. Schon von Beginn an traf die EU eine Mitschuld. Nicht nur auf Grund der vielfältigen Verantwortlichkeiten in Form von postkolonialen Machtgefällen, sondern auch, weil legale Einreisewege ganz bewusst verunmöglicht wurden.

Mittlerweile werden sogar jene mit Repression überzogen, welche den Staaten die Pflicht der Seenotrettung abnehmen. Längst haben CDU und SPD die zentralen Forderungen der Fremdenfeinde aufgenommen und durchgesetzt. Tausende vermeidbare Tote scheinen kein Widerspruch zu Zivilisation und Humanität zu sein.

Wer solche Demokraten hat braucht keine Faschisten mehr.

Und an alle Dissident*innen oder die es werden wollen:

Verfolgt das Geschehen. Seht nicht zu, mischt euch ein! Informiert euch, organisert Aktionen und besucht Demonstrationen, etwa die der Seebrücke oder gebt den Nazis am 20.7. Kontra, wenn sie ihre Morde in Kassel feiern wollen!

“Dann bin ich halt Faschist!”

Skull Ink Art – Tattoostudio mit extrem Rechten Bezügen in Stade eröffnet

Wer in der Stader Altstadt unterwegs ist, findet seit einigen Monaten in der Sattelmacherstraße 8 das Tattoo- und Piercingstudio “Skull Ink Art“. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein harmlosen Anlaufpunkt für an Körperkunst Interessierte, denn sowohl das Team als auch die verkauften Produkte weisen eindeutige Bezüge zur gewaltbereiten/organisierten Neonazisszene, wie auch dem italienischen Faschismus auf.

Das Geschäft ist zentral gelegen: In der Gasse vom Neuen Pferdemarkt Richtung Rathaus führt eine Treppe zum Laden hinunter. Von außen ist dieser schlecht einsehbar, nur das Firmenlogo weist auf das Tattoostudio hin. In der lokalen Tattooszene sind sie trotzdem dabei sich einen Namen zu machen, wie diverse fertiggestelle Werke in den sozialen Medien zeigen. Dort, auf Facebook, Pinterest und Co. sind die Bezüge in die extrem rechte Szene auch sehr viel deutlicher zu erkennen. So scheint es auch kein Zufall zu sein, dass Skull Ink Art am 20. April, Hitlers Geburstag, eröffnet wurde.

Als Besitzerin und Geschäftsführerin ist eine Heidi Meyer beim Amtsgericht Tostedt eingetragen, doch im Geschäftsalltag scheint dies eher ihr Sohn Ricardo Meyer zu sein. Ricardo teilt auf Facebook allerhand extrem rechtes Gedankegut sowie verschwörungstheoretische Inhalte.

(Mit dem “Volkstod” ist der Niedergang einer ethisch definierten Abstammungsgemeinschaft der Deutschen gemein. Der Begriff stammt aus der Neonaziszene.)

(auf “Kla.tv” sind auch wüste antisemitsche Pamphlete über “die Rothschilds” und die “internationale Hochfinanz” zu finden)

Desweiteren gefallen ihm auf Facebook diverse AfD- Seiten und Politiker, Neonazimarken wie Pro Violence und Label 23 und dazu extrem rechte Seiten mit Namen wie “Volk wach auf”. Er selber trägt auch gerne die Marke Yakuza, dessen Labelgründer dem Umfeld der Neonazi-Bruderschaft “Hammerskins” entstammt und in vielen rechten Szeneläden zum Sortiment gehört (trotz sporadischer Distanzierungsbemühungen). Ebenso stolz posiert er zudem mit Kleidung von “Thor Steinar”, der wohl bekanntesten Neonazimarke.

(Ricardo Meyer mit “Yakuza”-Shirt)

Aber Ricardo ist nicht der einzige im Team, der durch extrem rechte Bezüge auffällt. Der “Tattoo-Artist” Giovanni Zappala bzw. John Abbay (Künstlername) sticht ebenso heraus. Er zeigt sich auf Facebook offen als Fan des italienischen Faschismus. So scheint sein Logo von dem Reichsadler inspiriert zu sein und ihm gefallen die rechtsextreme Partei Forza Nuova, Matteo Salvini und Alessandra Mussolini, Enkelin von Benito Mussolini. Auf Facebook ist er sehr aktiv und teilt am laufenden Band Beiträge mit völkisch-faschistischen Bezügen. Auch mit einem klaren Bekenntnis zum Faschismus hat er offenbar kein Problem. So schließt er einen Post von sich mit den Worten:

“Und wenn sie meinen, dass bedeutet Faschist zu, dann bin ich halt Faschist, aber sie sind noch schlimmer, weil sie nicht mehr wissen, wer sie sind!”

(Defend Europe ist der Name verschiedener aktueller Kampagnen, sowohl aus dem neofaschistischen Spektrum der “Identitären”, sowie der klassischen Neonaziszene)

Doch nicht nur das Team zeichnet sich durch faschistische bis neonazistische Bezüge aus, auch die im Laden verkaufte, sowie im Netz beworbene Kleidung kommt einem Bekenntnis zum gewalttätigsten Teil der Neonaziszene gleich.

So etwa die Marke “Label 23 – Boxing Connection”: Wie oben bereits ausgeführt, eine Marke von Neoneonazis für Neonazis und andere Gewaltfetischisten. Sie entstammt der rechten cottbuser Hooliganszene und ließ zB. 2016 russische Neonazis für sich modeln.

 

Außerdem das Modelabel “ProViolence Streetsport“. Wie der Name schon sagt, zeichnen sich die Motive und Slogans durch brachiale Gewaltdarstellungen aus. Die Anbindung an die Neonaziszene ist hier noch klarer. So stammt der Labelgründer aus dem verbotenen “Blood & Honour”-Netzwerk, es werden Nazicodes wie HH/88 verwendet (Heil Hitler) und der bekannte Neonazikampfsportler Frank Kortz gesponsert. Dieser trägt neben diversen Hakenkreuzen sogar das Firmenlogo auf der Haut tattowiert. Dass dieser zusätzlich als Rocker mit Hells Angels Bezügen bekannt ist, passt da hervorragend ins Bild. Auch “Pro Violence” zeigt sich durch diverse Posts Hells Angels nah.

Bei Skull ink Art tritt die gefährliche Mischszene aus Rockern, Neonazis und Kampfsportlern offen zu Tage. Verbindenes Glied sind dabei eine krasse Gewaltverherrlichung, archaische Männlichkeitsideale, sowie Härte und Unnachgiebigkeit gegenüber dem Gegner. Auch wenn die Neonazis und Faschisten (etwa Ricardo Meyer und Giovanni Zappala) sich in diesen Kontexten mit völkisch-rassistischem Gedankengut zurückhalten (wie es etwa auch die verkauften Modelabels tun) darf nicht außer Acht gelassen werden, dass so eine propagierte soldatische Männlichkeit stets Grundpfeiler faschistischer bis neonazistischer Ideologie war. In dem übergeordneten Gewaltmilieu mögen sie sich damit zwar nicht sonderlich hervortun, doch ist damit die Selbstetikettierung als “unpolitisch” mehr als fadenscheinig, welche sich dieses kriminelle Milieu zumeist gibt.

 

Unserer Meinung nach kann es nicht sein, dass ein Tattoostudio mit solch klaren Bezügen, mitten in der Innenstadt von Stade, ungestört und ohne Widerspruch eröffnen kann. Menschen in Stade sollten es sich lieber zweimal überlegen ob sie sich im Skull Ink Art tättowieren lassen wollen oder ihren Körperschmuck nicht doch lieber woanders holen!

 

 

Antifaschistische Maitour (noafdhittfeld), Bannerdrop, AfD-Lokal besucht

Gestern Nacht haben wir an zentralen Orten im Landkreis Stade Banner angebracht, so etwa über A26 und B73. Anlass ist der Landesparteitag der AfD Niedersachsen.

Anlass ist der Landesparteitag der AfD Niedersachsen. Dieser findet am kommenden Wochende in Hittfeld (Landkreis Harburg) statt. Wir rufen dazu auf sich Samstag (4.5.) an den antifaschistischen Gegenaktionen etwa der Demo um 7 Uhr zu beteiligen (für weitere Infos checkt den Aktionsblog des Bündnisses “noafdhittfeld”)!

Die AfD hat einem demokratischen Diskurs immer wieder eine Absage erteilt, auch wenn sie diesen gern als Feigenblatt nutzen. Und allein schon aus inhaltlichen Gründen (Antifeminismus, Rassismus, Antisemitismus bis hin zu offenem Faschismus) ist eine Behandlung als “normaler Akteur” im demokratischen Spektrum ausgeschlossen!

Um dem auch lokal einmal Nachdruck zu verleihen haben wir die Gaststätte “Zur schönen Fernsicht” in Grünendeich besucht. Diese ist ein zentraler Veranstaltungsort des Stader Kreisverbandes der AfD. Auch die Übernahme durch den “Partiservice Hausschildt” aus Steinkirchen hat daran leider nichts geändert. Deshalb haben wir vor Ort deutlich darauf hingewiesen, dass es menschlich-politisch nicht vertretbar ist der AfD Räume zur Verfügung zu stellen – und auch nicht gut für’s Geschäft.

Ein Banner lautete zudem “Kapitalismus tötet!“, denn auch wenn es für emanzipatorische Kräfte in den letzten Jahren vor allem darum geht die völkisch-faschistischen und auch islamistische Barbarei zu bekämpfen: Die Lösung kann letzendlich nur sein Kapitalismus zu überwinden und Kommunismus zu ermöglichen!

Deswegen: Heute heraus zum 1. Mai in Gedenken an die ermordeten des Haymarket-Riot und am 4.5. alle nach Hittfeld, AfD Parteitag sabotieren!

Eure Antifa 216

 

Banner Aktion zum Ende des NSU-Prozess

(Transparent an der “Funkerbrücke” in Buxtehude)

 

Auch wenn es schon eine weile her ist:

In der Nacht auf den 11.0

7.2018, dem Tag an dem Teile des NSU ihre überwiegend milden Strafen entgegennahmen und der Mammutprozess NSU nach 5 Jahren mit dem Jubel und Applaus der anwesenden Neonazis zu Ende ging, haben wir an mehreren zentralen Verkehrspunkten im Landkreis Stade Banner angebracht um auf das Ende dieses katastrophalen Prozesses hinzuweisen. Zudem fordern wir die versprochene vollständige und schonungslose Aufklärung dieses NSU-Komplex ein, auch wenn wir nach dem Urteil wissen, dass dies nur gegen den erbitterten Widerstand von Verfassungsschutzämtern und diese schützende Politiker*innen zu erkämpfen ist.

Es bleibt dabei:

 Kein Schlussstrich im NSU-Komplex!

Aufklären bis zum bitteren Ende!

Für weiter Infos siehe die Website von NSU-Watch (Prozessbeobachtung und Analyse):

Aufklären & Einmischen

Ein antifaschistisches Moin aus der Provinz!

Unser Blog befindet sich gerade noch im Aufbau, doch in Bälde solltet ihr hier Infos zu rechten Aktivitäten & Strukturen und antifaschistischen Aktionen rund um den Landkreis Stade (Unterelberegion) finden.

Dabei könnt ihr uns natürlich auch unterstützen indem ihr uns Informationen über Neonaziaktiviäten und andere potentiell rassistisch und/oder antisemitisch motivierte Vorkommnisse mitteilt – vorerst nur über Email (antifa216@riseup.net), wir arbeiten an einem verschlüsselten Kontaktformular!

Bis dahin: Haltet die Ohren steif und lasst euch nicht unterkriegen!

Antifaschistische Grüße

Eure Antifa 216