AfD-Ratsherr a.D. Dennis Detje & seine Nazifreunde – Hand in Hand am rechten Rand

Auf Initative der faschistischen “Identitären Bewegung hat sich im Landkreis Stade Ende letzten Jahres eine neue extrem rechte Gruppierung gebildet. Zu einer der Führungsfiguren hat sich der ehemalige Stadrat der AfD und Direktkanditat für die Wahlen 2017, Dennis Detje gemausert.

Antisemitismus, Täter-Opfer-Umkehr, Verschwörungstheorien und offene Verherrlichung von Mordfantasien, nur einige der Posts aus der Telegramgruppe der selbsternannten Patrioten Stade/Buxtehude

Politisch ist in den letzten Monaten im Landkreis Stade so einiges los gewesen. Zum einen werden mittlerweile auch hier Mahnwachen, Kundgebungen und Spaziergänge organsiert, vorgeblich gegen die Corona-Maßnahmen gerichtet und unverkennbar ein Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker*innen und Querfrontler*innen aller Art. Auch die lokalen AfD-Verbände sahen sich bestärkt und intensivierten ihre Aktivtäten. Dies  jedoch nicht nur unter dem Parteilabel. So waren die ersten beiden Anti-Coronamaßnahmen-Spaziergänge in Buxtehude vor allem ein Schaulaufen der AfD-Buxtehude und ihrer Symphatisanten.

Bei jenem ersten Spaziergang fiel der AfD-Vorstand, besonders aber Dennis Detje durch eine große Nähe zu einer Gruppe Demonstranten auf, mit der Detje bereits zuvor im Restaurant Amadeus beobachtet wurde. Auf den Spaziergang folgte zudem ein Restaurantbesuch der AfD und besagter Gruppe im Ratskeller.

Gemeinsamer Restaurantbesuch: 1. Dennis Detjen (AfD/Patrioten-Gruppe) 2. Felix (“Patrioten”/Identitäre Bewegung) 3. Maurice (“Patrioten”/Identitäre Bewegung) 4. Maik Julitz (AfD) 5. Dammann (AfD)

Der Name der Gruppe ist “Patrioten Stade/Buxtehude”  und die Nähe der AfD rührt daher, dass AfD-Ratsherr Dennis Detje dort mittlerweile eine der Führungsfiguren ist. Die Gründung geht auf eine Initative der neofaschistischen Identitären Bewegung zurück pspdie Mitglieder kommen jedoch aus allen möglichen rechten Spektren, von Monarchisten über Reichsbürger bis hin zu klassischen Neonazis die SS-Runen präsentieren. Nationalismus, Demokratieverachtung und eine ausgeprägte Menschenfeindlichkeit bilden dabei den ideologischen Kitt.

Es ist eine dieser klassischen sich selbst radikalisierenden extrem rechten Messengergruppen, die Selbstbezeichnung als “Patrioten” eine deutliche Verharmlosung. Die meisten Beiträge machen wirre Verschwörungstheorien aus dem rechten Spektrum aus. Ganz offen wird der Holocaust in Frage gestellt, die NSDAP bis 1933 gelobt, danach als jüdischer Komplott hingestellt. Antisemitismus und Rassismus sind Standard, genau wie Reichsbürgerideologien. Gewalt- und Umsturzfantasien stoßen auf begeisterte Zustimmung.

Holocaustleugnung in der Patrioten-Gruppe. 1. “Starved German soldiers from Eisenhower’s Rhine medow camps dumped from the wagon in Dachau” 2. “- starved corpses, not bloated (they recently died) – All young men in millitary age – No signs of fear or typhus – Naked, they got undressed of their German uniform – No tattoos on their arms”
NSDAP: Vorbild oder jüdische Verschwörung?

Dennis Detje, der in der Gruppe ein Logo der faschistischen Identitären Bewegung im Profilbild präsentiert ist dort neben dem “Identitären” Felix (hier beide auf der Demo) eine der Führungsfiguren, nachdem der kaisertreue Alexander Kierton die Gruppe verließ, denn er wollte nicht mit offensichtlichen Neonazis in einer Gruppe sein. Ex-AfD-Ratsherr Detje hat damit offensichtlich kein Problem, genauso wenig wie mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei hinsichtlich der Identiären Bewegung.

Dennis Detjes Profil in der “Patrioten”-Gruppe

So ist er auch die treibende Kraft hinter der ersten öffentlichen Aktion gewesen, bei der sie analog zu anderen rechten Aktvitisten im deutschsprachigen Raum Masken mit der Aufschrift “Freiheit Ade” an Statuen in Buxtehude und Stade anbrachten.

Post zeigen Detje als Hauptverantwortlichen der Aktion

Nach eigener Aussage waren sie auch für hunderte rechte Sticker verantwortlich, welche im Stadtgebiet verklebt wurden. Die meisten stammten aus der Propagandaabteilung der identitären Faschisten. In der Gruppe ist Detje generell für den Nachschub von Stickern aus dem Spektrum von IB/Ein Prozent zuständig.

Und auch bei der Mobilisierung zu den “Spaziergängen” wirkte er mit:

Detje und die Patrioten mobilisieren zum montäglichen Anti-Corona-Maßnahmen-Spaziergang

Mit dem “Angelverein” ist natürlich die AfD gemeint. Schon vorher hatte Dennis in der Gruppe auf AfD Veranstaltungen hingewiesen und auch den Alleinvertretungsanspruch der AfD als Partei der nationalen Opposition mit Blick auf die Querfrontpartei Widerstand2020 verteidigt. Wenn noch Zweifel waren, dass Dennis aus der extrem rechten Gruppe AfD-Ratsherr Dennis Detje ist, räumte er sie aus, als er auf dem ersten Spaziergang nicht mit der AfD-Buxtehude erschien, sondern den “Patrioten”.

Zwar macht die AfD um ihre Menschenfeindlichkeit meist selbst keinen Hehl. Und auch die zahlreichen Faschisten und Neonazis in ihren Reihen sind lange bekannt. Andreas Kalbitz, einem der offensichtlichsten Neonazis in der Partei, holte die AfD-Buxtehude selbst schon (in die Malerschule).

Nun vor Ort jedoch extrem rechte, (proto-)faschistische Strukturen selbst mitaufzubauen und zu leiten, wie es Stadtrat Dennis Detje tut, ist sicherlich nocheinmal eine neue Qualität.

Die kommunalen Verbände der demokratischen Partein sollten vielleicht noch einmal überdenken, ob sie Normalisierungstendenzen im Umgang mit der (proto-)faschistischen AfD-Stade/Buxtehude nicht doch entschiedener gegenübertreten wollen.

Es bleibt dabei:

Kein Fußbreit den Faschisten!

Nicht hier – noch sonst wo!

 

 

Toleranz für Neonazis & Verschwörungstheorien – AfD-Fan MontanaBlack talks politics

In der jüngsten, von Jan Böhmermann und Olli Schulz begonnen Debatte um den Streamer Marcel “MontanaBlack” Eris wurde vom den beiden Entertainern zunächst viel richtiges geäußert. Zu recht brachten sie den Buxtehuder mit der rechten Szene und Neonazis in Verbindung, schließlich belegen diverse von ihm selbst veröffentlichte Social-Media Posts und Videos (nicht nur ein Bild), dass er sich gerne mit Personen umgibt, die offen ihre extrem rechte Gesinnung zur Schau stellen. Leider ruderte zumindestens Olli Schulz schnell zurück, wollte “MontanaBlack” nie mit rechten Aussagen in Verbindung gesehen haben, So untergrub er selbst die zunächst formulierte ehrenhafte Absicht, darauf hinzuweisen, wie problematisch “Montes” Breitenwirkung ist und wie wenig dieser seiner Verantwortung als einer der größten Teeniestars im deutschsprachigen Raum gerecht wird.

Der Mitschnitt eines Livestreams von 2017 zeigt jedoch deutlich, wessen Geistes Kind Marcel Eris ist und wie problematisch sein Output gerade für sich orientierende Jugendliche sein kann. Wir beziehen uns im folgenden auf das Youtube-Video “MontanaBlack redet über die AfD & die Bundestagswahl 2017”, veröffentlicht vom Montanablack-Fankanal “Richtiger Kevin”.

In diesem Livestream legte Eris in seltener Klarheit nach und nach seine politischen Anschauungen dar. Das Video beginnt damit, dass er sich anlässlich der Bundestagswahl 2017 als Nichtwähler äußert. Ab Minute 1, behauptet er zunächst er würde sich gar nicht mit Politik auseinandersetzen und dafür interessieren. Er zeigt sich politikverdrossen (2:30). Dafür wird er im Twitch-Chat von Fans kritisiert und in der folgenden Verteidigungsrede wird offensichtlich, dass MontanaBlack mitnichten unpolitisch ist. Es beginnt mit verschwörungstheoretischen Aussagen, die nahe an altbekannten antisemitischen Bildern sind. So seien gewählte Politiker*innen in Deutschland nicht die eigentlich Herrschenden, Angela Merkel sei zB. nur eine Marionette und “dahinter” säßen jene die wirklich die Fäden in der Hand hätten. ”

“Es ist eine ganz einfach Sache aus meiner Sicht: Hinter einer Frau Merkel […], sitzen sowieso noch ganz andere Leute, die dann wirklich die Entscheidungen treffen!” (3:10 min)

und Eris weiter:

“Meiner Meinung nach ist Angela Merkel nur eine kleine Marionette, die ein wenig blabla macht um das Volk ein wenig zu besänftigen. Die wirklichen Entscheidungen werden von Leuten gemacht die noch viel viel höher in der Rangordnung sind!” (3:45 min)

Weitere Beispiele für seinen Verschwörungsglauben folgen später im Video, schlagen aber in die gleiche Kerbe.

Offensichtlich versteht er nicht, was vermittelte Herrschaft im Kapitalismus bedeutet, erkennt nicht, dass das Problem struktureller Natur ist. Stattdessen verbreitet er vor einem Millionenpublikum Weltverschwörungsmythen.

Was sich durch das ganze Video zieht ist der stete Hinweis, alles sei ja bloß “seine Meinung”. So geht er bequem der Anforderung aus dem Weg Fakten für seine Behauptungen zu liefern und zeigt gleichzeitig wie gering sein Bewusstsein für seine Wirkung auf sein jugendliches Publikum ist.

Im weiteren Verlauf wird er dann konkreter. Auf die AfD angesprochen gibt er sich äußerste Mühe nicht zu offensichtlich Position zu beziehen, tut dies letzendlich jedoch diverse Male. Ab Minute 6:15 wandelt sich seine Rede mehr und mehr zu einer Verteidigungsrede der AfD und der fremdenfeindlichen Stimmung, welche seit einigen Jahren in Deutschland (erneut) vorherrscht.

In nationalistischer Manier verkündet er etwa bei 8:05 min:

“Es wäre bestimmt nicht so weit gekommen hätte Angela Merkel auch mal auf die Stimmen der Deutschen gehört!”

Behauptet dann zwar man hätte ja nichts gegen Geflüchtete, aber: “In den Massen [—] das finden die meisten von uns nicht ganz so cool.” (8:20 min)

Zusehends aufgeregter folgen weitere Stammtischparolen, etwa wenn er seine vorgebliche Akzeptanz von Geflüchteten damit konterkariert, dass er deren Flüchtlingsstatus pauschal in Frage stellt (12:40 min).

Sichtlich sauer und angegriffen wird er, als Leute in seinem Chat anfangen die AfD zu kritisieren und zu beleidigen (9:30 min).

Bis hierhin gerierte er sich noch als Fürsprecher für die angeblich so ausgegrenzten AfD-Sympathisanten, im Verlaufe redet er jedoch immer freier von der Seele und es wird ersichtlich, dass er genauso von sich redet (s.o. “die meisten von uns”).

Er ist jedoch auf der Hut und spricht vieles nicht direkt an und will es “mal so stehen lassen”, womit zumeist Aussagen aus dem Spektrum der AfD gemeint sind, welche er sich teils nicht traut zu konkretisieren.

Seine mehr oder weniger offene politische Verortung im populistisch-fremdenfeindlichen AfD-Spektrum, wird jedoch noch getoppt durch folgenden Aussagen:

“Wenn jetzt hier Hardcore Neonazis im Chat sind die sagen ‘Ausländer raus, Scheiß auf Schwarze, die sind alle scheiße!’ dann respektiere ich das, weil das deren Meinung ist!” (12:30 min).

Hier disqualifiziert er sich nun endgültig für seine öffentlichkeitswirksame Position. Mit tolerantem Gestus stellt er Menschenhass von Neonazis und das festhalten an universellen Menschenrechten als beliebige Meinungen gegenüber. Das eine ist jedoch die unveräußerbare Würde eines jeden Menschen, das andere ein Angriff auf diese. Das MontanaBlack für sich in Anspruch nimmt, sich nicht zu positionieren, wäre schlimm genug. Doch er spricht wörtlich “Hardcore Neonazis” seine Toleranz auf seinem Kanal aus, eine klare Einladung an alle rechten Menschenfeinde.

Zwar behauptet er am Ende dann plötzlich er fände Nazis auch Scheiße, dies ist im Angsichts seiner vorherigen Ausführungen und seiner eingangs erwähnten Nähe zu Neonazis äußerst unglaubwürdig. Und selbst wenn er in seinem Kopf tatsächlich eine Grenze zwischen sich und Nazis zieht, tolerieren tut er sie und ihre Aussagen trotzdem.

Böhermann und Schulz hatten also von Anfang an Recht. MontanaBlack selbst ist Kronzeuge für ihre Aussagen, dass seine Community offen für Rechte sei. Und auch er selbst ist viel politischer (und problematischer) als er versucht zu erscheinen. Jetzt, auf dem Höhepunkt seiner Bekanntheit weiß er dies anscheinend nur klüger zu verstecken, als etwa noch im hier besprochenen Video von 2017.

Es bleibt dabei, MontanaBlack darf kein Teenieidol sein und ihm sollte nirgends eine Bühne geboten werden. Er ist ein Sexist und verschwörungstheoretisch aufgeladener Rechtspopupulist. Er schwingt Reden zu Verteidigung der AfD und spricht Neonazis und ihren Parolen Toleranz aus, auch explizit auf seinem Kanal. Auch im “Reallife” bleibt er diesen treu und nennt mehrere gewaltbereite und waffenaffine Neonazis seine Freunde.

Rechtem Gedankengut keine Plattform bieten!
Neonazis auf allen Ebenen bekämpfen!


Edit:

Eine Ergänzung: Auch in einem aktuellen Video, dem Interview mit Tim Gabel vom 15.3.2020, wiederholt er seine Ansicht, dass faschistisches und rassistisches Gedangengut für ihn nicht problematisch ist, solange diese Leute nicht gewalttätig werden (ab 2:19:00). Auch hier adelt er menschenfeindliches Denken zu einer respektablen Meinung und ist ganz deutlich: Nur weil jemand ein rechter Menschenfeind ist, ist das für ihn kein Grund nicht mit diesen Leuten zu chillen.

Faschismus ist jedoch keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!

An gleicher Stelle leugnet er zudem seine Verbindung zu den Neonazirockern des Nordmänner MC Stade (behauptet diese gar nicht zu kennen), obwohl er selbst diverse Male mit verschiedenen Nordmännern (auch in Kutte) posierte.

 

Antifaschistische Maitour (noafdhittfeld), Bannerdrop, AfD-Lokal besucht

Gestern Nacht haben wir an zentralen Orten im Landkreis Stade Banner angebracht, so etwa über A26 und B73. Anlass ist der Landesparteitag der AfD Niedersachsen.

Anlass ist der Landesparteitag der AfD Niedersachsen. Dieser findet am kommenden Wochende in Hittfeld (Landkreis Harburg) statt. Wir rufen dazu auf sich Samstag (4.5.) an den antifaschistischen Gegenaktionen etwa der Demo um 7 Uhr zu beteiligen (für weitere Infos checkt den Aktionsblog des Bündnisses “noafdhittfeld”)!

Die AfD hat einem demokratischen Diskurs immer wieder eine Absage erteilt, auch wenn sie diesen gern als Feigenblatt nutzen. Und allein schon aus inhaltlichen Gründen (Antifeminismus, Rassismus, Antisemitismus bis hin zu offenem Faschismus) ist eine Behandlung als “normaler Akteur” im demokratischen Spektrum ausgeschlossen!

Um dem auch lokal einmal Nachdruck zu verleihen haben wir die Gaststätte “Zur schönen Fernsicht” in Grünendeich besucht. Diese ist ein zentraler Veranstaltungsort des Stader Kreisverbandes der AfD. Auch die Übernahme durch den “Partiservice Hausschildt” aus Steinkirchen hat daran leider nichts geändert. Deshalb haben wir vor Ort deutlich darauf hingewiesen, dass es menschlich-politisch nicht vertretbar ist der AfD Räume zur Verfügung zu stellen – und auch nicht gut für’s Geschäft.

Ein Banner lautete zudem “Kapitalismus tötet!“, denn auch wenn es für emanzipatorische Kräfte in den letzten Jahren vor allem darum geht die völkisch-faschistischen und auch islamistische Barbarei zu bekämpfen: Die Lösung kann letzendlich nur sein Kapitalismus zu überwinden und Kommunismus zu ermöglichen!

Deswegen: Heute heraus zum 1. Mai in Gedenken an die ermordeten des Haymarket-Riot und am 4.5. alle nach Hittfeld, AfD Parteitag sabotieren!

Eure Antifa 216