Im Deutschen Geiste vereint – Die Patrioten Stade/Buxtehude als gemeinsame Vorfeldorganisation von IB und AfD

Unter diesem Namen hat sich Mitte 2019 eine Telegramgruppe gegründet. Analog dazu gab es auch in Hamburg und Bucholz/Nordheide ähnliche Bemühungen, die teils eng miteinander in Verbindung stehen. Dahinter steht die Identitäre Bewegung, wie aus in der Gruppe geteilten Nachrichten hervorgeht. Zwar wird viel Wert darauf gelegt, dass die Gruppe nicht autorisiert ist als IB-Organisation aufzutreten, doch ist sie als Vorfeldorganisation gedacht um lokal all jene zu vernetzen, die für rechte Politik im Sinne der IB und AfD zu interessieren sind.

Die Gründung der Gruppe im Stader Landkreis geht so auch auf Caro zurück, welche als Kader der IB-Nordniedersachsen auftritt. So nahm sie an einer Aktion auf dem Stader Pferdemarkt teil, war beim Sommerfest der IB am 20.07.2019 anwesend und betrieb die Instagram-Seite „Stade identitär“. Sie hat die Administration der Gruppe mittlerweile abgegeben, da sie laut eigener Aussage nun Ortsgruppenleiterin der IB-Bremen sei.

Felix (aktueller Admisistrator) und Caro (frühere Admisistratorin) der Patrioten Stade/Buxtehude Telegramgruppe gemeinsam auf einer IB-Demonstration am 20.07.19 in Halle

Die Aktivitäten der Gruppe bestehen zu Beginn vor allem darin, politische und gesellschaftliche Themen aus deutsch-nationaler bis faschistischer Perspektive zu kommentieren, sowie die verschiedenen menschenfeindlichen, reaktionären Meinungen der Mitglieder gegeneinander zu diskutieren.

Außerdem zeigte sich schnell das Interesse der AfD-Ortsverbände Stade/Buxtehude an solch einem Resonanzraum, welche schnell durch aktive Mitglieder begann in der Gruppe für ihre Veranstaltungen und Stammtische zu werben.

Ideologisch sind die Mitglieder, vor allem das nachfolgend aufgeführte Orga-Team eher bei den radikalen Deutsch-Nationalen zu verorten, denn im klassischen Neonazismus. So bezeichnen sich zentrale Personen als Monarchisten und es werden Texte und Zitate von italienische und französischen Faschisten der 20 und 30er Jahre verbreitet, statt dem deutschen Nationalsozialismus zu huldigen.

Dieser eher taktisch motivierte und ohnehin nur graduelle Unterschied hinsichtlich menschenfeindlicher Ideologie ist bei den einfachen Mitgliedern schon weniger auszumachen. So zeigen sie sich gegenüber offensichtlichen Neonazis, welche der Gruppe beitreten durchaus gesprächsbereit und auch die eigenen Beiträge in der Gruppe radikaliserten sich schnell.

rechte Verschwörungstheorien ohne Ende

Von Beginn an trieften die Beiträge vor völkischen, rassistischen und verschwörungstheoretischen Inhalten, doch mittlerweile wird ziemlich offene die Shoa in Frage gestellt. So wurde dort jüngst etwa behauptet, Fotos und Filme von Leichenbergen in KZ seien in Wirklichkeit eine Inszenierung, die Toten Wehrmachtssoldaten.

Holocaustleugnung in der Patrioten-Gruppe. 1. “Starved German soldiers from Eisenhower’s Rhine medow camps dumped from the wagon in Dachau” 2. “- starved corpses, not bloated (they recently died) – All young men in millitary age – No signs of fear or typhus – Naked, they got undressed of their German uniform – No tattoos on their arms”

Statt Kritik auf solche scharf an der juristischen Grenze zur Holocaustleugnung manövrierenden Behauptungen folgen solche Aussagen. Diese Täter/Opfer-Umkehr fügt sich mit wiederkehrenden Andeutungen über die Macht jüdischer Familien „Rothschilds“, „Soros“ etc. zu einem klar antisemitischen Weltbild zusammen.

“Rothschild”, “Soros”, nicht zufällig sind die Verantwortlichen für die Patrioten meistens Juden. Mordfantasien sind auch nicht weit.

Mit dem Ausbruch des Corona-Virus und den folgenden Maßnahmen der Bundesregierung saßen sich viele Mitglieder offensichtlich in ihren Verschwörungstheorien bestärkt, seitdem ist die Kommunikation in der Gruppe wieder stark angestiegen, nachdem sie nach dem Aussetzen des letzten Stammtisches zunächst abgeflaut war. Da das Thema der „Islamisierung/Umvolkung/ des Volkstods“ im Kontext von Corona gerade nicht so relevant ist, fokussiert sich der Hass einmal mehr vor allem auf konkrete Politiker*innen. So wird etwa in einem Post zur „Notschlachtung“ des als „Spahnferkel“ titulierten Gesundheitsminister Jens Spahn aufgerufen. Mordfantasien werden so normalisiert. Es finden sich zudem vermehrt Post zu Menschen, die als Teil einer verschworenen Elite, einer Geheimregierung ausgemacht werden, etwa Bill Gates, aufgrund seiner Aussagen zum Impfen. Dies ist eingebettet in alte antisemitische Erzählungen über die geplante „NWO“ die „New World Order“.

In Ihrem Output ist die Gruppe bisher freilich begrenzt. So wurde bisher lediglich ein eigener Stammtisch durchgeführt, meist wurde sich an lokale Aktionen und Veranstaltungen der AfD-Buxtehude gehangen. Jedoch funktioniert die Gruppe auch so als Radikaliserungsplattform, wie die beispielhaften Beiträge zeigen. Außerdem schaffen sich IB und AfD hier einen gemeinsamen Resonanzraum, binden die Leute an sich und schaffen eine Gegenöffentlichkeit, in der sich die Melange aus nationalrevolutionärer Ideologie und Fakenews zu einer rechten Blase formt.

Die Einstiegskarte ist die „gesunde patriotische Einstellung“, heraus kommt das versiegelte extrem rechte Weltbild.

“Konsequent frei”

In der Nacht auf den 1.5. fand dann auch die erste „öffentlichkeitswirksame“ Aktion statt: In Buxtehude und Stade wurden Statuen mit selbstgebastelten Atemschutzmasken behangen auf denen scheinbar mit Edding „Freiheit Ade!“ geschrieben wurde. In einigen Städten Österreichs und Deutschlands fanden zeitgleich ähnliche Aktionen statt. Veröffentlicht wurden die Bilder unter Social-Media-Accounts von „konsequent frei“ eines sektiererischen Zirkels von nationalistischen libertären-Kapitalisten, welche im Fahrwasser von Identitärer Bewegung und AfD entstand. Nach eigener Aussage waren an der Aktion mindestens 4 Mitglieder aus der Telegramgruppe beteiligt. Die Behauptung, dass in der selben Nacht auch 200 Sticker verklebt wurden ließ sich zumindest für die Innenstädte Stade und Buxtehude am folgenden Tag nicht bestätigen.

In der Gruppe verbreitet AfD’ler Detje Fotos der Aktion

Die Aktion zeigt die Ungebundenheit der Gruppe. Auch wenn die führenden Mitglieder Teil von AfD und der IB sind und auch offen als solche auftreten, bleibt die Gruppe als Vorfeldorganisation erstmal undogmatisches Sammelbecken für alle möglichen Rechten und Verschwörungstheoretiker. Die IB, auf deren Initative die Gründung zurückging, scheint mittlerweile das Interesse verloren zu haben, es waren schon länger keine Bestrebungen mehr zu beobachten, die „Patrioten Buxtehude“ in IB-Strukturen einzugliedern. Die dilettantische Aktion unter den „kf-Label“ am 1.5. dürfte einer Anerkennung durch die IB weiter entgegengewirken.

Die relevanten Figuren der Patrioten Stade/Buxtehude haben wir im folgenden aufgeführt und mit ihren Teils ganz eigenen Interessen in der Gruppe dargestellt:

Der Admin der Gruppe ist Felix Mecklenburg.

Gruppen-Admin und IB-Aktivist Felix Mecklenburg

Dieser hat die Gruppe zusammen mit Caro gegründet und sie später übernommen. Felix äußert sich selten zu inhaltlichen Themen, ist allerdings die treibende Kraft hinter den Stammtischen und übernimmt den größten Teil der Organisation. So verwundert es nicht, dass das erste Treffen in einer Gaststätte bei ihm um die Ecke stattfand. Felix Mecklenburg posiert auf seinem Profilbild bei Telegram mit einem T-Shirt der Identitären Bewegung. Außerdem war er beim Sommerfest der IB am 20.07.2019, gemeinsam mit Caro und Maurice. Dies legt nahe das er Aktivist der     Identitären Bewegung ist.

Das Profil von Ex-Stadtrat Dennis Detje

Der nächste User nennt sich bei Telegram “Dennis”. Sein Profilbild zeigt ein Hirschkopf mit einer Legofigur die einen IB Helm trägt. Zunächst schien er nur ein AfD Mitglied zu sein, mit guten Kontakten zur lokalen AfD. So postet er Termine für Vorträge, Stammtische (auch von vorher nicht öffentlich beworbenen Stammtischen) etc. der AfD. Des weiteren postete er eine Reihe von Bildern die zeigen wie er mit anderen Mitgliedern Plakate der AfD in Buxtehude aufhängt. Als in Buxtehude auch ein Coronamaßnahmensparziergang stattfinden sollte, kündigte er an mit seinem „Anglerverein“ zu kommen. Dieser „Anglerverein“ war die lokale AfD um Mike Julitz und Jens Dammann. Dennis stellte sich heraus als Dennis Detje, ehemaliger Stadtrat der AfD-Buxtehude, sowie deren Direktkandidat für die Wahlen 2017 im Landkreis. Mehr dazu in einen anderen Artikel.

“Maurice”

Zur nächsten Person kann man sagen, dass er auch schon vor der Gründung der Telegramgruppe sehr aktiv in der extrem Rechten war. Sein Name ist “Maurice“. Er schreibt viel in die Gruppe und war auch bei einem Coronamaßnahmenspaziergang anwesend. Desweiteren findet man auch eine Menge Bilder von ihm im Internet. Da sieht man ihn zum einen auf dem Sommerfest der IB in Halle am 20.07.2019, gemeinsam mit Felix und Caro. Außerdem ist er beim „Tag der Patrioten“ am 17.06.2018 in Berlin zu sehen. Bei den Hamburger „Merkel muss weg“ und „Michel wach auf“ Demos scheint er auch gerne gewesen zu sein. Dies legen zumindestens diese Bilder nahe, die ihn bei „Michel wach auf“ am 14.04.2019 zeigen. Außerdem legen seine Profilbilder bei Telegram nahe, dass er an einem Bannerdrop der IB beteiligt war. Er ist wohl neben Felix der zweite Aktivist der Identitären Bewegung in der Gruppe.

Maurice auf der “Michel wach auf” Demo in Hamburg am 14.04.19

 

Zu den weiteren aktiven Mitgliedern der Gruppe gehört unter anderen noch Toralf, Conny und Darline. Alle drei legen vor allem ein sehr aktives Chatverhalten an den Tag. Sie posten viele Links und sind sehr an der Diskussion in der Gruppe interessiert. „Conny(Sensei) ist ebenfalls Admin der Gruppe, da sie angeboten hat organisatorische Aufgaben zu übernehmen, von denen man bis jetzt aber nicht viel merkt.

Toralf, der Soros gerne erhängt sehen will

Toralf war ebenfalls beim Coronamaßnahmenspaziergang anwesend und zeigt sich immer sehr interessiert daran „mehr“ zu machen. Ebenfalls Teil der Gruppe ist Mark Samuel Thien. Diese Person gehört zum Orgateam der Norona Demos in Stade.

Jetzt kommen wir zu zwei Mitgliedern die im Laufe der Zeit aus der Gruppe ausgetreten, wo wir es aber aufgrund ihrer Umtriebigkeit trotzdem wichtig finden diese hier kurz zu erwähnen.

Alexander Kierton

Die erste Person ist Alexander Kirton. Alexander Kirton ist laut eigener Aussage ein Monarchist und Fan des deutschen und des japanischen Kaiserreichs. So sieht man auf einem seiner unzähligen Bilder bei Telegram eine Flagge des japanischen Kaiserreichs im Hintergrund. Ausgetreten ist er aufgrund ideologischer Differenzen. Vor seinem Austritt war er aber sehr bemüht darum Werbung für seinen eigenen Telegram Kanal (Aktion Avantgarde) zu machen. Laut eigener Aussage ist der Kanal für Menschen die keine Lust auf „geistig minderbemittelten Wutbürgerkram hat, sondern das politische Geschehen von einer psychologischen, soziologischen und/ oder Philosophischen Perspektive beleuchten möchte.“ Der „Aktion Avantgarde“ besteht zwar nicht nur aus Alexander Kirton, er scheint aber die treibende Kraft zu sein. So gibt es nicht nur einen Telegram Kanal sondern auch einen Blog, eine Instagramseite, einen Youtube Kanal und einen Podcast. Der Inhalt besteht zumeist aus pseudointelektuellem Geschwurbel, wo Gendersternchen und politische Korrektheit zur einschränkung der Freiheit gehören. Sie sehen sich selbst als die Elite der Menschheit, weil sie zum „kleinen Prozentsatz der Menschen“ gehören, die „über die Kompetenz verfügen, sich des eigenen Verstandes zu bedienen.“ So werden alle anderen Menschen auch schon mal als „Pöbel“ bezeichnet.

Die zweite Person ist Andreas German (bei Telegram Andreas_Germann). Er posiert auf seinem Bild in Schützenuniform in Buxtehude.

Andreas German

Er zeigte sich angetan von dem Versuch der Vernetzung/ Organisierung und brachte sein menschenfeindliches Weltbild in vielen Nachrichten zum Ausdruck, nur um dann aus der Gruppe auszutreten, weil es ihm zu unkonkret sei. Aber nicht nur in der Gruppe war er einer der eifrigsten User, auch außerhalb der Gruppe ist er sehr umtriebig. So betreibt er laut eigener Aussage das Internetradio „Radio Deutschland Eins“, oder ist zumindestens an diesem beteiligt. In dieser Radiosendung sind auch immer wieder Gäste wie der Pegida Aktivist Michael Stürzenberger oder der Faschist Henryk Stöckl. Des weiteren bringt er Videos auf den Youtubekanal gaggaland heraus, die verschwörungstheoretische Ideen auf satirische Art verbreiten sollen. Das er immer noch gute Kontakte zu der Gruppe pflegt beweist sein auftauchen bei einem Coronamaßnahmenspaziergang. Er suchte die Nähe zu den anderen Mitgliedern der Gruppe und gab der lokalen Zeitung ein Interview.

Diese Gruppe scheint ein weiterer Versuch der Identitären Bewegung zu sein unter neuem Label Strukturen aufzubauen. In Stade/ Buxtehude geschieht dies mit freundlicher Mithilfe der lokalen AfD. Es zeigt auch ein weiteres Mal auf, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD in Bezug auf die IB nichts weiter als ein Lippenbekenntnis ist. Die Ideologischen Überschneidungen sind zu groß als das man sich wirklich abgrenzen will.

Die “Patrioten” eint ein gemeinsames Ziel:

Die Hoffnung auf die national-revolutionäre Revolution.

Daran müssen sie gehindert werden.

Es gilt:

By all means necessary – fight facism!

Montanablack & die Nordmänner

Der Buxtehuder Youtubestar sucht die Nähe zu Nazirockern

edit: mittlerweile haben wir noch einen weiteren Artikel veröffentlicht, welcher sich mit dem politischen Denken von Marcel “Montana Black” Eris auseinandersetzt

Marcel Eris alias Montanablack und die Nummer 2 der rechten Rocker Christian Buck

Marcel Eris, besser bekannt als Montanablack (ehemals Montanablack88), ist einer der größten Internetstars der Gamingszene. Bei seinen Millionen Fans und Zuschauern hat der Buxtehuder schon häufiger für Spekulationen gesorgt er sei dem rechten Spektrum zuzuordnen. So etwa wegen der 88 in seinem ursprünglichen Namen (Nazicode für Heil Hitler), besonders aber rassistischer Äußerungen in seinen Videos. Gleichzeitig vermarktet sich der Ex-Junkie als geläuterter Bad-Boy, welcher seinem zumeist jungendlichen Publikum nebenbei authentisch von falschen Pfaden holt. Rechts sei er natürlich nicht.

In den letzten Monaten wurden jedoch immer mehr Kontakte zu örtlichen Neonazis publik und zwar jenen vom Nordmänner MC Stade. Eben jene waren pikanterweise jüngst Ziel einer koordinierten Serie von Razzien, welche sich gegen ihre Verflechtungen mit dem Drogen- und Gewaltmileu richtete. Dieser Freundschaft des Teenieidols mit einem Haufen von Nazirockern widmet sich dieser Artikel.

Das folgende Foto zeigt Marcel Eris diesen August bei einem in Fantreffen in Buxtehude.

[Edit: In einer früheren Version des Artikels bemängelten wir die unkritische Berichterstattung des Tageblatts anhand des folgenden Fotos. In besagtem Artikel war jedoch ein anderes beigefügt, auf dem die Nordmänner nicht im Bild sind.]

Neben dem Youtuber Max “Adlersson” Herzberg sind auf dem Foto mehrere Rocker des Nordmänner MC zu erkennen, neben dem Sergeant at Arms Christian Buck vor allem Marc Steinweg. Dieser sticht rechts neben ihm deutlich heraus, gewandet in einen knallroten Jogginganzug der wohl bekanntesten Neonazimarke “Thor Steinar”.

vorne: 1. v.l. Max “Adlersson” Herzberg, 4. v.l. Marcel “Montanablack” Eris, 5. v.l. Marc Steinweg (im roten Thor Steinar-Anzug), Prospect der Nordmänner, 2. Reihe Mitte Giggsen, rechts dahinter Christan Buck (Sergeant at Arms der Nordmänner)

Nazirocker als Peergroup

Dass dies kein Versehen oder Einzelfall war belegen die folgenden Fotos, welche zeigen, dass es sich bei den Nordmännern erstens nicht nur im Einzelfall um Neonazis handelt und zweitens, diese für Marcel Eris zum engsten Freundeskreis zählen, zu dem ganz offen reger Kontakt gepflegt wird.

Nordmänner MC – Nazis damals wie heute

Dass quasi alle Nordmänner regelmäßig mit Bekleidungsmarken der Naziszene tragen, zeigt deren Verbundenheit mit der neonazistischen Szene. Dies war bereits in der Vergangenheit auch bei anderen Chaptern des Nordmänner MC zu beobachten. So war das Gründungschapter in Bergen/Dümme (NDS) schon 2003 das Ziel von Razzien. Auch die originale Nordmänner Crew war als stramm rechts bekannt. Anders als bei den Durchsuchungen bei den Stader Nazirockern, förderten die Polizist*innen damals Waffen jedoch nicht nur vereinzelt zu Tage. Die Ausbeute damals: “Ein Fund von rund 213 Waffen, darunter schwere Maschinengewehre, Maschinen­pisto­len und Granaten sowie eine Panzer­faust.” Die Wohnung des damaligen Nordmännerpräsidenten sei zudem mit Nazidevotionalien gespickt gewesen und die Gruppe hielt Sonnenwendfeste mit Neonaziskins ab.

Extrem rechtes Gewaltmilieu an der Unterelbe

Eine Marke die immer wieder auffällt ist “Pro Violence – Streetsport”. Auf den obigen Bildern tragen sowohl die Rocker um Christian Buck, als auch sonstige enge Freunde (siehe “Giggsen”) von Marcel “Monte” Eris diese Neonazimarke zur Schau. Über deren Hintergrund haben wir schon in unserem letzten Artikel zum Stader Tattoostudio Skull Ink Art berichtet und es erscheint naheliegend, dass sich genau dort damit eingedeckt wurde. Ebenso wie der Haufen um Ricardo Meyer propagieren sie eine Ideologie der Härte, Männlichkeit und Gewaltbereitschaft. Sie sind Paradebeispiel der Mischszene von Neonazis, Rockern und sonstigem Gewaltmilieu. Was bei Skull Ink Art propagiert wird bilden sie ab.

Dass der NMC nicht nur irgendwelche Möchtegern-Gangster sind zeigt wer da hinter steht: Die Hells Angels. Diese haben schon vor geraumer Zeit den Raum Stade zur “Key Area” erklärt. Die Nordmänner um Buck wurden in diesem Zuge anscheinend als Statthalter der Angels aufgebaut. Sie repräsentieren Rot-Weiß und sichern deren Ansprüche in dem für die Angels so relevanten Revier, fallen im provinziellen Stade und beschaulichen Buxtehude weitaus weniger auf als die berüchtigen “Höllenengel” es würden.

Christian Buck vor zwei Jahren mit dem Präsidenten des offiziell aufgelösten Hells Angels Chapter Hannover

In Jugend- und Popkultur sind Rocker seit Jahren total en Vogue, dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass “1%”, gerade solche vom Schlag der Hells Angels absolute Menschenfeinde sind. Erpressung, Mord, Zwangsprostitution, Menschenhandel – das sind ihre Geschäfte. Das ganze wird gerahmt von archaischen Männlichkeitsvorstellungen, welche das wichtigste Bindeglied zu faschistischen Strukturen darstellen.

Montanablack und Adlersson – Freundschaft mit “stolzen Nazis”

Eris’ Rockerfreunde lassen sich vor allem über ihre Szenekleidung dem rechten Milieu zuordnen, doch posierte er auf dem Fantreffen auch mit einem weiteren Youtuber, welcher ganz klar als Akteur der rechten Szene  zu benennen ist. Der ebenfalls auf dem Bild zu sehende Adlersson (bürgerlich Max Herzberg) aus Dresden fällt immer wieder durch seinen rassistischen, antisemitischen und sexistischen Sprachgebrauch auf. Der Zeitung Welt, die als erstes über ihn berichteten, sagte er:” Ein ganz kleines bisschen Hitler, das tut doch keinem weh?!” Alles nur “Spaß” und im Osten ganz normal, wie er selber sagt. Ein genaueres Hinsehen zeigt allerdings etwas komplett anderes. So zeigt er sich immer wieder als Symphatisant der faschistischen “Identitären Bewegung” und in einer Puls- Reportage von 2015 war zu sehen, wie PEGIDA Demonstration unterwegs ist.

Eris’ Youtuberfreund Max “Adlersson” Herzberg (l.) zusammen mit dem Identitären Faschisten Alexander “Malenki” Kleine

Außerdem berichten Dresdner Antifas, dass er in einer Gruppe Hooligans zu sehen war, aus der das Postplatzkonzert, an PEGIDAs Geburstag, angegriffen wurde. Da wundert es auch wenig, dass er in dem Holocaust relativierenden Video “Der Honigcaust feat. Brain” zusammen mit Patrick Gamel Singh, einem der Angreifer auf den Leipziger Stadtteil Connewitz im Januar 2016, zu sehen ist. Zu guter Letzt lohnt noch ein Blick in die Dokumentation “Lord of the Toys”, die Max Herzberg und seine Freunde über einen längeren Zeitraum begleitet haben. In dieser Doku erzählt eine Freundin, dass sie mit der neonazistischen Kleinpartei “Der Dritte Weg” sympathisiere. Eben diese Freundin zettelt auf dem Oktoberfest eine Schlägerei durch ihre rassistischen Kommentare an. Im Zuge dieser Auseinandersetzung brüllt Max Herzberg: “Wir sind Nazis und stolz drauf! Fickt euch selbst, Ihr Fotzen!”

Auf Youtube hat sich Montanablack schon häufiger als Fan der “Arbeit” von Herzberg gezeigt. Punkt der Empörung für Eris’: Nicht Herzbergs Haltung und Aussagen, sondern der daraus resultierende Nazivorwurf.

Es ist besorgniserregend, dass Herzberg seinen über 100000 Abonnenten (“AdlersonPictures”) Rassismus und Antisemitsmus als witzig und Sympathien für faschistische Organisationen als “normal” verkauft. Noch viel gefährlicher aber wird es, wenn Eris als einer der größten Internetstars im deutschsprachigen Raum diesem eine Bühne bietet und relativiert. Das Internet, besonders die Gamingszene ist schon seit langem von rechten Menschenfeinden dominiert (siehe pr0gramm oder Steam). Als Montanablack wirkt Marcel Eris dabei mit menschenfeindliche bis faschistische Positionen zu normalisieren.

Wer mit Neonazis und Faschistenfreunden chillt und diese auch noch in Schutz nimmt, darf kein Teenieidol sein.