Auf Initative der faschistischen “Identitären Bewegung hat sich im Landkreis Stade Ende letzten Jahres eine neue extrem rechte Gruppierung gebildet. Zu einer der Führungsfiguren hat sich der ehemalige Stadrat der AfD und Direktkanditat für die Wahlen 2017, Dennis Detje gemausert.
Politisch ist in den letzten Monaten im Landkreis Stade so einiges los gewesen. Zum einen werden mittlerweile auch hier Mahnwachen, Kundgebungen und Spaziergänge organsiert, vorgeblich gegen die Corona-Maßnahmen gerichtet und unverkennbar ein Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker*innen und Querfrontler*innen aller Art. Auch die lokalen AfD-Verbände sahen sich bestärkt und intensivierten ihre Aktivtäten. Dies jedoch nicht nur unter dem Parteilabel. So waren die ersten beiden Anti-Coronamaßnahmen-Spaziergänge in Buxtehude vor allem ein Schaulaufen der AfD-Buxtehude und ihrer Symphatisanten.
Bei jenem ersten Spaziergang fiel der AfD-Vorstand, besonders aber Dennis Detje durch eine große Nähe zu einer Gruppe Demonstranten auf, mit der Detje bereits zuvor im Restaurant Amadeus beobachtet wurde. Auf den Spaziergang folgte zudem ein Restaurantbesuch der AfD und besagter Gruppe im Ratskeller.
Der Name der Gruppe ist “Patrioten Stade/Buxtehude” und die Nähe der AfD rührt daher, dass AfD-Ratsherr Dennis Detje dort mittlerweile eine der Führungsfiguren ist. Die Gründung geht auf eine Initative der neofaschistischen Identitären Bewegung zurück pspdie Mitglieder kommen jedoch aus allen möglichen rechten Spektren, von Monarchisten über Reichsbürger bis hin zu klassischen Neonazis die SS-Runen präsentieren. Nationalismus, Demokratieverachtung und eine ausgeprägte Menschenfeindlichkeit bilden dabei den ideologischen Kitt.
Es ist eine dieser klassischen sich selbst radikalisierenden extrem rechten Messengergruppen, die Selbstbezeichnung als “Patrioten” eine deutliche Verharmlosung. Die meisten Beiträge machen wirre Verschwörungstheorien aus dem rechten Spektrum aus. Ganz offen wird der Holocaust in Frage gestellt, die NSDAP bis 1933 gelobt, danach als jüdischer Komplott hingestellt. Antisemitismus und Rassismus sind Standard, genau wie Reichsbürgerideologien. Gewalt- und Umsturzfantasien stoßen auf begeisterte Zustimmung.
Dennis Detje, der in der Gruppe ein Logo der faschistischen Identitären Bewegung im Profilbild präsentiert ist dort neben dem “Identitären” Felix (hier beide auf der Demo) eine der Führungsfiguren, nachdem der kaisertreue Alexander Kierton die Gruppe verließ, denn er wollte nicht mit offensichtlichen Neonazis in einer Gruppe sein. Ex-AfD-Ratsherr Detje hat damit offensichtlich kein Problem, genauso wenig wie mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei hinsichtlich der Identiären Bewegung.
So ist er auch die treibende Kraft hinter der ersten öffentlichen Aktion gewesen, bei der sie analog zu anderen rechten Aktvitisten im deutschsprachigen Raum Masken mit der Aufschrift “Freiheit Ade” an Statuen in Buxtehude und Stade anbrachten.
Nach eigener Aussage waren sie auch für hunderte rechte Sticker verantwortlich, welche im Stadtgebiet verklebt wurden. Die meisten stammten aus der Propagandaabteilung der identitären Faschisten. In der Gruppe ist Detje generell für den Nachschub von Stickern aus dem Spektrum von IB/Ein Prozent zuständig.
Und auch bei der Mobilisierung zu den “Spaziergängen” wirkte er mit:
Mit dem “Angelverein” ist natürlich die AfD gemeint. Schon vorher hatte Dennis in der Gruppe auf AfD Veranstaltungen hingewiesen und auch den Alleinvertretungsanspruch der AfD als Partei der nationalen Opposition mit Blick auf die Querfrontpartei Widerstand2020 verteidigt. Wenn noch Zweifel waren, dass Dennis aus der extrem rechten Gruppe AfD-Ratsherr Dennis Detje ist, räumte er sie aus, als er auf dem ersten Spaziergang nicht mit der AfD-Buxtehude erschien, sondern den “Patrioten”.
Zwar macht die AfD um ihre Menschenfeindlichkeit meist selbst keinen Hehl. Und auch die zahlreichen Faschisten und Neonazis in ihren Reihen sind lange bekannt. Andreas Kalbitz, einem der offensichtlichsten Neonazis in der Partei, holte die AfD-Buxtehude selbst schon (in die Malerschule).
Nun vor Ort jedoch extrem rechte, (proto-)faschistische Strukturen selbst mitaufzubauen und zu leiten, wie es Stadtrat Dennis Detje tut, ist sicherlich nocheinmal eine neue Qualität.
Die kommunalen Verbände der demokratischen Partein sollten vielleicht noch einmal überdenken, ob sie Normalisierungstendenzen im Umgang mit der (proto-)faschistischen AfD-Stade/Buxtehude nicht doch entschiedener gegenübertreten wollen.
Es bleibt dabei:
Kein Fußbreit den Faschisten!
Nicht hier – noch sonst wo!